Nach 33 Jahren an der Spitze ist Schluss

Winfried Hoch ist als Bürgermeister der Gemeinde Brevörde zurückgetreten / Sten Anders ist sein Nachfolger

Ausgabe vom 16.04.2024
Seite 20
Von Karen Schreiber


Winfried Hoch an seinem ehemaligen Schreibtisch im Gemeindebüro.Karen Schreiber
Von links: Der neue Bürgermeister Sten Anders bei der Verabschiedung von Winfried Hoch. Hochs Ehefrau sowie Samtgemeindebürgermeister Sebastian Rode und der stellvertretende Verwaltungschef Fred Burkert waren auch zugegen. privat

Brevörde. Um eins vorweg klarzustellen: „Ich gehe freiwillig“, sagt Winfried Hoch, 33 Jahre lang Bürgermeister in Brevörde. Der SPD-Mann räumt den Stuhl in der Gemeinde und macht Platz für die jüngere Generation. Sten Anders wird sein Nachfolger, dem Winfried Hoch natürlich gerne mit Rat und Tat zur Seite steht. Denn wenn jemand die Themen in der Gemeinde Brevörde und der dazugehörigen Ortschaft Grave kennt, dann ist es SPD-Politiker Hoch.

Jetzt, beim Blick zurück auf 33 Jahre, „kommt vieles wieder hoch“, sagt er. Es sei Wahnsinn, was alles zusammengekommen ist in den vielen Jahren: Schränke voller Akten, unzählige Schreiben und Telefonate, aber allem voran die Dinge, die man bewegt hat. „Ein bisschen mehr wie eine Generation“, so sagt er selbst, sei er im Amt gewesen. Damals, zu Beginn, seien er und die Verwaltungskraft in Brevörde beide neu gewesen. „Daher geht mein Dank an alle, die uns unterstützt haben“, so Hoch. Vor allem Willi Bost, der ehemalige Samtgemeindedirektor und spätere Bürgermeister der Samtgemeinde Polle, habe ihm viel geholfen. „Ich hatte damals viele Fragen und habe viel von ihm und den Mitarbeitern in der Verwaltung gelernt“, sagt Hoch.

Weiter im Samtgemeinderat und Kreistag

Jetzt, mit 69 Jahren, ist Schluss. Zumindest als Bürgermeister und Gemeindedirektor. Im Samtgemeinderat, wo er auch seit 1986 ununterbrochen sitzt, sowie im Kreistag behält Winfried Hoch seine Mandate. Immer, so sagt er, habe er zum Wohl der Gemeinde gehandelt, vieles sei hier passiert, vor allem aber auch in Zusammenarbeit mit den Vereinen, mit den Ehrenämtlern.

„Ohne Vereine läuft hier nichts“, betont der Ex-Bürgermeister. Ob Herbstfeuer oder Hochwasserschutz: Dank der Zusammenarbeit mit allen Institutionen wird hier in den beiden Orten etwas bewegt. Das sei nicht selbstverständlich. Als herausragendes Projekt der Dorfgemeinschaft hebt Winfried Hoch das Dorfgemeinschaftshaus, die ehemalige Schule, hervor. Allein 100.000 Euro seien hier in Eigenleistung an Arbeiten reingeflossen, unzählige Stunden hätten die Helfer dort verbracht. „Seit 2006 haben die Menschen dort nun einen Raum zum Feiern. Ich bin stolz auf die Bürgerinnen und Bürger“, sagt Winfried Hoch.

Was ihn ebenso stolz macht: der Kindergarten. 2015 geschlossen und 2018 wieder eröffnet mit 25 Plätzen, darunter auch ein Angebot für unter Dreijährige. Zudem sind in den Jahren 2002 bis 2010 1,1 Millionen Euro in die Dorferneuerung geflossen. Seinem Nachfolger überlässt Winfried Hoch jetzt das neue Förderprojekt „Dorfregion Weserbogen“.

Was sich laut Winfried Hoch über die Jahre verändert hat: „Die vielen Vorschriften, an die wir uns halten müssen.“ Von „oben“ aufgezwängt, müsse man statt drei mittlerweile 50 Seiten Förderanträge ausfüllen; die Bürokratie in den vergangenen 33 Jahren hat massiv zugenommen. Etwas, das er mit Sicherheit nicht vermissen wird. Aber langweilig wird dem Familienvater, Ehemann und Opa auch nicht: Auf dem E-Bike ist er gerne mit seiner Rentnergruppe unterwegs, zudem bleibt auch noch sein Engagement im niedersächsischen Städte- und Gemeindebund, und dann wartet zu Hause die Familie auf ihn und freut sich, dass er nun öfter zuhause ist.