Ein neues Logo und viele gute Nachrichten
aus dem MVZ Holzminden

Neun Facharztpraxen unter einem Dach / Patientenzahlen steigen / Ambulantes Operieren hat sich etabliert

Ausgabe vom 19.06.2024
Seite 13
Von Birgit Schneider


Neues Logos des MVZ Holzminden: Der Ärztliche Direktor Dr. Christian Schröter (v.r.), MVZ-Geschäftsführer Ingo Goldammer, Stefan Knipping von Create:Agency Künnecke, Bürgermeister Christian Belke, Landrat Michael Schünemann, Julia Lachmann vom MVZ, Andreas Nolte, Geschäftsführer der Kommunalen Immobiliengesellschaft und Alena Friese, Dezernentin und Kämmerin der Stadt Holzminden.Birgit Schneider

Holzminden. Das neue Logo ist grün. „Grün steht für Neubeginn“, sagt Stefan Knipping von der Creativ:Agency im Hause Künnecke. Und ein Neubeginn ist es ja für die neun Facharztpraxen, die nach der Insolvenz des Holzmindener Krankenhauses im Forster Weg zusammengerückt sind. Im letzten halben Jahr – nach der Horrormeldung im November – hat sich viel getan im Ärztehaus der kurzen Wege. Das Team um den Ärztlichen Leiter Dr. Christian Schröter und Geschäftsführer Ingo Goldammer hat sich das Vertrauen der Patienten erarbeitet, Stadt und Landkreis haben als plötzliche Gesellschafter hinter den Kulissen vieles angeschoben, die eigens gegründete Kommunale Immobiliengesellschaft mit Andreas Nolte an der Spitze im ehemaligen Krankenhausgebäude bereits vieles neu organisiert.

Jetzt ist es an der Zeit, den Neubeginn auch nach außen zu tragen, mit einem neuen Logo, einem einheitlichen Auftritt und einem einprägsamen Slogan: „Gemeinsam für Ihre Gesundheit“. Und es ist Zeit für eine Zwischenbilanz nach einem halben Jahr MVZ Holzminden. Dazu dient eine Pressekonferenz, an der neben Dr. Schröter, Ingo Goldammer und Julia Lachmann vom MVZ Holzminden auch Landrat Michael Schünemann, Holzmindens Bürgermeister Christian Belke, seine Dezernentin und Kämmerin Alena Friese und Andreas Nolte, Geschäftsführer der Kommunalen Immobiliengesellschaft, die das ehemalige Krankenhaus verwaltet und vermarkten will, teilnehmen.

Neun Facharztpraxen im MVZ

„Viele glauben, das ist hier ein Geisterhaus. Doch das ist nicht wahr, hier passiert viel. Neun gebündelte Facharztpraxen einschließlich der hausärztlichen Versorgung und das Ambulante OP-Zentrum“, erklärt Holzmindens Bürgermeister Christian Belke, „das halte ich für eine sehr gute Nachricht. Wenn mir jemand zu Weihnachten gesagt hätte, dass das Ambulante OP-Zentrum im Februar seine Arbeit aufnimmt, ich hätte das in das Reich der Fabeln verwiesen“. Heute werden im Ambulanten OP-Zentrum pro Monat rund 500 Patienten operiert, werden in den neun Facharztpraxen pro Quartal 6.000 Patienten versorgt. Es ist ein guter Start, dem weitere Erfolge und vor allem ein weiteres Wachstum folgen sollen. Dr. Christian Schröter, der Ärztliche Leiter der Medizinischen Versorgungszentren Holzminden greift auch beim Pressegespräch zu dem Bild, das er vor einem halben Jahr, bei der Gründung des MVZ Holzminden, bemüht hat. „Der Marathon, den wir durch die Insolvenz gestartet haben, ist noch nicht beendet.“ Aber es gibt Etappenziele.

MVZ will nächstes Jahr schwarze Zahlen schreiben

In diesem Jahr wird das MVZ noch rote Zahlen schreiben. Mit 1,7 Millionen Euro wird derzeit kalkuliert. Es bleibt noch ein halbes Jahr, um dieses Minus zu reduzieren. Im nächsten Jahr dann soll das Ärztehaus der kurzen Wege wenn eben möglich schwarze Zahlen schreiben. „Das ist kein Selbstläufer“, erklärt Alena Friese, Kämmerin der Stadt Holzminden. Es ist aber ein Ziel, dass sich das gesamte Team des MVZ Holzminden gesetzt hat. Es sei weiterhin hoch motiviert, weiß Dr. Christian Schröter. Er weiß aber auch, dass durch die Mehrbelastung bei vielen die Kräfte schwinden, dass es nach wie vor eine tägliche Herausforderung ist, sich um die Patienten zu kümmern. Deshalb, so Dr. Schröter, werde in den nächsten Monaten auf ärztlicher Seite das Personal aufgestockt. Als Nächstes kommt ein allgemein-chirurgischer Kollege, der auch im OP tätig werde.

„Wir haben im Ambulanten OP-Zentrum Rückenwind“, freut sich Ingo Goldammer. „Wir können dort auch weitaus mehr Kapazitäten anbieten“, fügt Dr. Schröter, der selbst zweimal die Woche im hochmodernen OP-Trakt am OP-Tisch steht, hinzu. Goldammer nickt. „Die Ärzte fragen es nach. Wir führen Gespräche. In den nächsten Monaten werden drei weitere externe Operateure hinzukommen“, so der Geschäftsführer. Das bedeutet: Auch hier muss das Personal aufgestockt werden.

Patienten nehmen lange Wege auf sich

Einen guten Namen hat sich das MVZ-Team insgesamt bei den Patienten gemacht. „Es ist schon erstaunlich“, registriert Dr. Christian Schröter, „was Patienten für Wege auf sich nehmen, um sich hier von uns behandeln zu lassen“. Der Einzugsbereich des MVZ Holzminden sei schon jetzt deutlich größer als der Landkreis Holzminden. Und erstaunlich groß ist auch die Bereitschaft des Teams, die Lücken, die die Insolvenz des Krankenhauses gerissen hat, so gut wie möglich zu füllen. „Wir haben hier nicht den Anspruch, die Notaufnahme zu ersetzen“, erklärt Dr. Schröter mit Blick auf die Tatsache, dass viele Rettungswagen inzwischen zunächst die chirurgische Praxis im Forster Weg anfahren. „Was den chirurgischen Bereich betrifft, kümmern wir uns sehr gern um die Patienten“, so Dr. Schröter. Selbst, wenn das – wie im Fall des Busunfalls in Bevern – kurzzeitig die Sprechstunde durcheinander bringen kann. Zehn der verletzten 14 Schüler hat das Team um Dr. Schröter damals verarztet. Heute kann Dr. Schröter zu diesem ungebrochenen Engagement aller sagen: „Wir merken es in allen Bereichen, dass die Patienten dankbar sind.“

Die stimmen inzwischen mit den Füßen ab – im Forster Weg ist das sichtbar. Die Parkplätze – inzwischen kostenfrei – sind wieder gut belegt. Vor und im Haus selbst herrscht reger Verkehr. Umso wichtiger ist es, sich jetzt auch mit einem einheitlichen Logo und Design zu präsentieren. Einschließlich einer professionellen Wegweisung zu den Ärzten im Haus. Die nach dem Neustart schnell ausgedruckten Hinweisschilder werden bald verschwinden. Julia Lachmann bestätigt: „Vor zweieinhalb Wochen sind wir mit einem Folierer durchs Haus gegangen. In spätestens vier Wochen werden wir ein gutes Leitsystem haben, sodass jeder Facharzt kenntlich dargestellt sein wird“.