Frankfurt/Main. Der Datenhunger der Festnetznutzer steigt – die Anbieter reagieren mit immer höheren Übertragungsgeschwindigkeiten. Nach Informationen des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) will die Deutsche Telekom erstmals eigenständige Glasfasertarife anbieten, die Datenraten bis zu 2000 Megabit pro Sekunde (Mbit) ermöglichen.
Demnach werden fünf Pakete offeriert, die auch über deutlich erhöhte Upload-Geschwindigkeiten verfügen. Damit folgt die Telekom einem Trend: In Zeiten des Homeoffices gewinnt das Hochladen von Daten an Bedeutung. Hinzu kommen HD-Videos, die Nutzer in soziale Netzwerke stellen, und HD-Onlinespiele. Auch Vodafone plant künftig schnellere Uploads.
In der Vergangenheit hatte sich die Telekom stark auf DSL-Technik gestützt, diese wird aber nur mit maximal 250 Mbit vermarktet. Inzwischen baut der Bonner Konzern wie seine Konkurrenten Glasfasernetze aus.
„Wir bringen die Glasfaser erst bis zum Gehsteig, das liefert uns stabile und schnelle Verbindungen, dank derer wir in Deutschland gut durch die Corona-Pandemie gekommen sind“, sagte Telekom-Privatkundenchef Wolfgang Metze dem RND. „Jetzt gehen wir den nächsten Schritt und bringen die Glasfaser bis ganz nach Hause.“ Aktuell könnten rund 8,5 Millionen Haushalte einen entsprechenden Tarif buchen. Mehr als eine Million Kundinnen und Kunden hat dies laut Metze auch schon getan. Das Unternehmen peilt an, in diesem Jahr 450 000 zusätzliche Anschlüsse zu vermarkten. Ende voriger Woche hatte der neue Vodafone-Deutschland-Chef Marcel de Groot angekündigt, ebenfalls eine schnellere Datenübertragung beim Upload anzubieten. Zwar reichten die bisherigen 50 Mbit bei vielen Normalnutzern. Mancher Kunde wolle aber mehr, sagte er. In den nordrhein-westfälischen Kommunen Münster und Kleve will Vodafone in diesem Jahr einen Upload von 400 Mbit testen.
Dies soll auf andere Regionen ausgedehnt, aber nicht flächendeckend angeboten werden. Aber: „Wir können an dieser Stellschraube drehen, wenn der Bedarf da ist“, sagte de Groot. Zudem hat der Manager angekündigt, die Investitionen in die Netze im laufenden Geschäftsjahr auf 200 Millionen Euro zu steigern.
Branchenkenner erwarten, dass sich der Vorstoß der Telekom in der Branche bemerkbar machen wird. Zumal Wettbewerber wie 1&1 künftig Glasfaserleitungen mit großer Wahrscheinlichkeit beim Bonner Konzern zu Großhandelspreisen mieten werden. Das könnte die zahlreichen kleineren Unternehmen, die Glasfaser ausbauen, unter Druck setzen. Dazu gehören auch Töchter vieler Stadtwerke.